Schützenfest

Wie Körbecke Schützenfest feiert

Immer dann, wenn die Natur in voller Blüte steht und sich von ihrer prächtigsten Seite zeigt, beginnt bei den Einwohnern in Körbecke ein geschäftiges Treiben. In dieser Zeit, kurz vor Pfingsten, wollen die Einwohner von Körbecke es der Natur gleich tun zu wollen, indem sie ihre Grundstücke herausputzen und die Häuser und Straßen mit rot-weißen Fahnen und Wimpelketten schmücken. Pfingsten ist der Startschuss des jährlich stattfindenden Schützenfests, beginnend mit der traditionellen Bierprobe. Hierzu lädt die Schützenbruderschaft die Schützen zu dem ein oder anderen Freibiergläschen ein. Dabei sind sich die Schützen heute sicher, dass Ihnen das Bier in gewohnter Weise schmecken wird. Früher allerdings, als das Bier von kleinen Brauereien in der Region noch selber gebraut wurde, musste natürlich festgestellt werden, ob die alkoholhaltige Flüssigkeit genießbar war. Diese Tradition fortsetzend, wurde bis heute an der Bierprobe festgehalten. Mit der Bierprobe am Pfingstsonntag beginnt die Vorbereitung auf das eigentliche Schützenfest, das – so lange sich die Einwohner von Körbecke erinnern können – immer am Wochenende nach Pfingsten gefeiert wird,.

In der Woche nach dem feucht-fröhlichen Einstand legt sich der Vorstand der Schützenbruderschaft sowie ihre Partnerinnen und der amtierende Hofstaat mächtig ins Zeug, um die Möhneseehalle und das umliegende Grundstück festlich her-zurichten. Den letzten Pfiff erhält die Schützenhalle dann mit frisch duftendem Birkenlaub dass der Vorstand am Freitag beim traditionellem Laubholen eigens im Wald schlägt.

Zu Beginn des Schützenfestes wird in einer feierlichen Schützenmesse aller gefallenen und verstorbenen Schützenbrüder gedacht und für gutes Wetter und gelingen des bevorstehenden Festes gebetet. Wenn alles festlich hergerichtet ist, kann das eigentliche Schützenfest am Samstag mit dem Stangenabend beginnen. Nach dem Gottesdienst folgt auf dem Kirchplatz die Kranzniederlegung und der Große Zapfenstreich, der bei so manchem Schützen ein Gänsehautgefühl hervorruft.

Im Anschluss an den Zapfenstreich marschieren die Schützen angeführt vom Spielmannszug und der Blasmusik „auf die Halle, wobei jedem Körbecker der sprachliche Mangel durchaus bewusst ist. Natürlich wird nicht „auf“ sondern „in“ der festlich geschmückten Halle gefeiert. Beim großen Festball können sich tanzwütige Besucher bis in die frühen Morgenstunden austoben, das Programm des Schützenfestes bietet Ihnen am Sonntag die Zeit, sich bis zum Mittag zu erholen.

Am Sonntagmittag treten die Schützen am vereinbarten Treffpunkt in den Zügen an. Nach einem kleinen Umtrunk marschieren die Züge sternförmig auf den Pankratiusplatz, wo man sich dann zum Abmarsch für den großen Festumzug sammelt. Beim Festumzug werden zunächst der Oberst und die Fahnen und sodann das Königspaar abgeholt. Anschließend präsentieren sich Königspaar und Hofstaat den gespannten Zuschauern beim Vorbeimarsch in der Ortsmitte. Danach marschiert der gesamte Zug wieder zur Möhneseehalle. Der Sonntagnachmittag ist dann mit einer Vielzahl von Aktivitäten gespickt. Königspaar und Hofstaat nehmen an der reich gedeckten Kaffeetafel die Glückwünsche entgegen. Bei den kleinen Schützen steigt die Aufregung, da die Ermittlung des Kinder Königspaares bevorsteht. Wenn das Kinder- Königspaar ermittelt wurde animiert die Blasmusik zum Kindertanz. Am frühen Abend steigt die Aufregung bei den Jungschützen, da dann bei einem Vogelschießen der Jungschützenkönig ausgeschossen wird. Am Abend wird mit dem Königstanz der Festball eingeleitet.

Weil man gerade so schön in Feierlaune ist, beginnt der Montag für die Schützen wieder recht früh. Nach dem antreten vor dem Rathaus wird den Schützen und den Musikern bei der Parade körperlich und geistig viel abverlangt. Alle bemühen sich, dem Königspaar durch zackiges marschieren besonders zu gefallen.

Beim anschließenden Schützenfrühstück in der Möhneseehalle stimmen sich die Schützen auf das anstehende Vogelschießen ein. Dabei werden sie musikalisch mit tollen Konzertstücken mit besonderen Musikstücken durch die Blasmusik unterhalten. Einen besonderen Stellenwert nimmt auch die Ehrung der langjährigen Mitglieder für Ihre Treue zur Bruderschaft ein.

Der Höhepunkt des Schützenfestes ist dann das Vogelschießen, dass auf dem Parkplatz hinter der Möhneseehalle stattfindet. Mit arretierten Flinten wird auf einer Entfernung von ca. 30 m auf einen Holzvogel in einem Kugelfang geschossen. Dabei kämpfen die Königsanwärter unerbittlich aber stets fair mit jedem Schuss selbst um die kleinsten Holzspäne, bis der Vogel vollständig heruntergeschossen ist. Schützenkönig ist der, bei dem der letzte Span fällt.

Der Schützenkönig darf sich nun seine Königin aussuchen und einen Hofstaat bis zu zwölf Paaren bestimmen. Nach dem Vogelschießen wird dann der Schützenkönig in der Möhneseehalle gebührend gefeiert. Wenn Königin und Hofstaatdamen passende Kleidung gefunden und die Haare gerichtet haben, wird das neue Königspaar am späten Montagnachmittag von den Schützen abgeholt und zur Möhneseehalle begleitet. Dort findet die Krönung der neuen Königin statt. Am Abend feiert das neue Königspaar zum Abschluss des Schützenfests seine frisch erworbene Königswürde ausgelassen.

Im krassen Gegensatz zu den Vortagen ist die Stimmung beim Schützenvorstand beim Aufräumen in der Möhneseehalle am Dienstag etwas gedämpfter. Jedoch hat auch bei der Ermittlung des „Muckenkönigs“ an diesem Tag so mancher Schütze schon Stehvermögen bewiesen. Auch wenn die vergangenen drei Tage Spuren hinterlassen haben, flackert doch innerlich noch ein kleines bisschen Vorfreude auf das Schützenfest im nächsten Jahr.