Das Jubelfest im Jahre 1912

Über das Jubelfest findet sich im Protokollbuch folgender Bericht: DasJahr1912 war für den Schützenverein von Körbecke von ganz besonderer Bedeutung. Galt es doch, am 9., 10. und 11. Juni das 300jährige Bestehen des Vereins, verbunden mit der Einweihung der neuen Vereinsfahne, würdig zu feiern. Das Wetter war an diesen Tagen einzig günstig und schön, und sämtliche Schützenvereine des Kirchspiels bzw. des Amtes Körbecke nahmen geschlossen mit Fahnen an der Feier teil, welche sich im Ganzen zu einer wirklich gelungenen und großartigen gestaltete.

Ganz Körbecke war im Festgewande, Guirlanden und Ehrenbogen reihten sich in schier endloser Zahl aneinander, und überall flatterten die Fahnen und war Festesstimmung.

Am frühen Nachmittage des 9. Juni füllten sich die Straßen von Körbecke mit Menschenmassen, wie sie zuvor wohl noch nie dagewesen. Die auswärtigen Schützenvereine von: 1. Stockum, 2. Wamel-Völlinghausen, 3. Ellingsen-Brüllingsen, 4. Echtrop, 5. Büecke, Berlingsen &Wippringsen, 6. Delecke, Westrich & Kettlersteich, 7. Günne-Brünningsen und 8. Hewingsen-Theiningsen, rückten mit ihren Fahnen in Körbecke ein. Mit klingendem Spiel zogen dann sämtliche Vereine zum Kirchplatze, um dort Paradeaufstellung zu nehmen, voran der Jubelverein von Körbecke in seiner schmucken Uniform: Blauer Kittel, weißer, Hose und Federhut. Eine Abteilung des Körbecker Vereins zeigte sich in historischer Tracht wie die Schützenbrüder vor 300 Jahren sich zu kleiden pflegten, mit Armbrust und Schild, die Reiter mit Hellebarden und Küraß. Diese Abteilung erregte in dem nachfolgenden Festzuge sehr viel Bewunderung.

Nachdem der Ehren-Ausschuß die Front sämtlicher Vereine abgeschritten hatte, ergriff Herr Ehren-Amtmann Berken das Wort zur Festrede, in welcher er die Bedeutung der Schützenvereine behandelte.

Hierauf fand feierlich die kirchliche Weihe der neuen Vereinsfahne statt, welche von unserem Pfarrer, dem Hochwürdigen Herrn Pastor Schulte vorgenommen wurde. Auf dem Kirchplatze, der Stätte, wo unsere Vorfahren, welche vor 300 Jahren den Verein gründeten, ruhen, übergab er die neugeweihte Fahne dem Vereine mit dem Wunsche, sich um dieselbe zu scharen in Einigkeit und Treue, sie zu tragen voran nicht nur allein bei frohen Festen und zur Ehre des Vereins, sondern auch zur Ehre Gottes. Die neue Vereinsfahne ist angefertigt von der Genossenschaft der Franziskanerinnen in Salzkotten in Westfalen. Die Kosten derselben sind durch freiwillige Gaben der Vereinsmitglieder und Gönner des Vereins aufgebracht«. Die folgende »Zeichnungsliste der Wohltäter« nennt 92 Namen mit Beiträgen zwischen 0,50 und 50 Reichsmark.

Text aus Jubiläumsschrift der Schützenbruderschaft 1986